Einladung zur Trauerfeier am 19.1.2025 für im Vorjahr einsam Verstorbene
Am Sonntag den 19. Januar 2025 findet die Gedenkfeier für einsam Verstorbene des Bezirkes Neukölln statt. Die Philipp Melanchton Kirche in der Neuköllner Kranoldstraße lädt zum sechsten Mal dazu ein, die Namen von Menschen zu hören, die ab einem bestimmten Zeitpunkt ihres Daseins ohne menschliche Anteilnahme leben mussten, etwa als Wohnungslose oder als unbeachtete Nachbar:innen. Verlesen werden aber auch die Namen von Kindern, die kurz nach ihrer Geburt gestorben sind.
Die Gedenkfeier ist offen für alle und an kein religiöses Bekenntnis gebunden. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Vielleicht auch Erinnerungen auszutauschen über einsame Menschen, denen man auf den Straßen Neuköllns zufällig begegnet ist.
Musikalische Darbietungen umrahmen die Verlesung der Namen sowie kurze Ansprachen. – Fühlen Sie sich ermutigt, sich auf diese Trauerfeier einzulassen. Es erfordert Überwindung, aber Sie werden sehen: Sie geben damit Menschen den Respekt, der ihnen immer zustand und den sie aus unterschiedlichen Gründen nicht erfuhren.
Mitten wir im Leben sind
mit dem Tod umfangen.
Wer ist, der uns Hilfe bringt,
dass wir Gnad’ erlangen?
Das bist du, Herr, alleine.
Uns reuet unsre Missetat,
die dich, Herr, erzürnet hat.
Heiliger Herre Gott,
heiliger starker Gott,
heiliger barmherziger Heiland,
du ewiger Gott,
lass uns nicht versinken
in des bittern Todes Not.
Kyrieleison.
(Hymnus aus dem Komplet vom 18. Januar 2024)
Rückblick auf die 5. Gedenkfeier für einsam Verstorbene des Bezirkes Neukölln am 21. Januar 2024
Am Sonntag, 21. Januar 2024 fand in der Philipp Melanchton Kirche in der Kranoldstraße (Stadtteil Neukölln) die Gedenkfeier des Bezirkes für die im Jahr 2023 einsam Verstorbenen statt. Es war bereits die 5. Gedenkfeier ihrer Art und wurde vom Bezirksamt und dem evangelischen Kirchenkreis Neukölln organisiert. Solche Gedenkfeiern finden mittlerweile auch in anderen Bezirken für die dort verstorbenen statt. Die Gedenkfeiern sind öffentlich. Die Teilnahme von Bekannten und weiteren mitfühlenden Bürgerinnen und Bürgern wird ausdrücklich begrüßt.
Die Trauerfeier wurde durch das synchrone Läuten der Neuköllner Kirchenglocken um 17:00 Uhr eröffnet. Sie war somit auch ein Ausdruck der geschwisterlichen Verbundenheit zu der in derselben Woche gleichzeitig stattfindenden Gebetswoche für die Einheit der Christen.
Im Jahr 2023 waren allein in Neukölln 260 Personen einsam verstorben. In ganz Berlin waren es um die 2700 Menschen. Die Toten wurden jeweils im Rahmen einer schlichten behördlichen Bestattung auf dem alten Domfriedhof in der Liesenstraße beigesetzt. Dort fand am Dienstag, den 23. Januar eine Kranzniederlegung statt.
Im Rahmen der Trauerfeier in Neukölln wurden die Namen der Verstorbenen vorgelesen. Zum Teil verbergen sich dramatische und tragische Geschichten hinter den Namen. Superintendent Dr. Christian Nottmeier unterstrich mit seiner Eingangsrede die Absicht der Feierstunde an diese einsam verstorbenen Menschen zu erinnern und ihrem Gedenken einen Ort zu geben.
Das Verlesen wurde von Chor- und Orgelmusik würdevoll umrahmt. Es kamen Werke von Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Mike Mowere, Joachim Andersen, Friedrich von Flotow, einer russischen Volksweise, Frederick Weatherly, Augustin Barrios-Mangroré, John Newman und Markus Pytlik zur Aufführung
Die respektvolle Altarraumgestaltung wurde ermöglicht durch das Bestattungshaus Werner Peter OHG.
Der Bürgermeister Hickel brachte seine Gedanken zu den Toten und seinen Dank für diese Feier in einer einfühlsamen Rede zum Ausdruck.
Zum Abschluss beteten wir gemeinsam das Vater unser.
Durch die Feier wurde ich zu Gedanken an Josef von Arimathäa, der aus Rama im Westjordanland stammte angeregt. Er war, allen vier kanonischen Evangelien zufolge, ein reicher Jude in Jerusalem, möglicherweise Mitglied des Sanhedrins und Anhänger Jesu.
Nach Jesu‘ Kreuzestod bat er den römischen Statthalter Pontius Pilatus um den Leichnam, um ihn in sein eigentlich für sich selbst bestimmtes Felsengrab zu legen (Matthäusevangelium 27, 59 – 61).
Das Begraben der Toten gehört auch zum Kanon der Werke der Barmherzigkeit. Sie beziehen sich auf Jesu Endzeitrede. (Matthäusevangelium 25,34 – 46) Das siebte Werk, Bestattung der Toten, ist dort allerdings nicht ausdrücklich genannt und wurde von dem Kirchenvater Lactantius mit Bezug auf das Buch Tobit hinzugefügt.
Die Aufzählung umfasst:
• Hungernde speisen
• Dürstenden zu trinken geben
• Nackte bekleiden
• Fremde aufnehmen
• Kranke besuchen
• Gefangene besuchen
• Tote begraben
Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Lass sie ruhen in Frieden. Ame