Es ist leicht, immer übersehen und überhört zu werden – wenn die eigene Wohnung in bestimmten Teilen des Berliner Bezirks Neukölln liegt. Im Umfeld der Weißen Siedlung bietet der CARIsatt-Laden vereinsamten Menschen einen sozialen Anknüpfungspunkt.

Doreen Niewand, Leiterin des CARIsatt-Ladens in Berlin Neukölln

„Uns besuchen Menschen aus ganz Berlin. Einige kommen aus Spandau hierher. Dabei ist die Nähe zur S-Bahn-Station Köllnische Heide sicher nicht ganz unwichtig.“ – Die das sagt, muss es wissen. Doreen Nieswand leitet den CARIsatt-Laden in der Steinbock-Straße 25, mithin in einer sehr ruhigen Gegend mit adretten kleinen Häusern. Und doch täuscht die Idylle.
Nieswand weiter: „In unsere Nähgruppe kommen zum Beispiel ältere Frauen, die zu Hause ganz allein sind und mit niemandem reden können. Hier finden sie Unterhaltung und Austausch.“

Am anderen Ende der Alters-Skala sind Kinder von sozialer Not betroffen. Hier spielt oft zusätzlich der Faktor Armut eine entscheidende Rolle. „Bei unseren Aktionen mit dem Smoothie-Bike sehen wir Kinder, die noch nie in ihrem Leben auf einem Fahrrad gesessen haben“ sagt Doreen Niewand. Auf die Frage, ob der hohe Kaufpreis für ein solches Gefährt das Problem sei, schüttelt sie den Kopf. „Viel öfter sind die Eltern dieser Kinder vollauf damit beschäftigt, irgendwie über die Runden zu kommen. Einem Kind das Fahrradfahren beizubringen oder es sonstwie zu bilden, ist unmöglich“.

In dem ZDF-Beitrag „Die Vergessenen – Kampf für Gerechtigkeit“ können Sie Doreen Nieswand kennenlernen. Und vielleicht setzen Sie sich ja einmal in die S-Bahn zur Köllnischen Heide. Der CARIsatt-Laden ist nur 200 Meter Fußweg entfernt.